Volksbegehren Rettet die Bienen

Hohenwarth. Artenschutz, Flächenverbrauch, Volksbegehren Rettet die Bienen, mit diesen Schlagworten und weiteren Punkten beschäftigte sich eine Gruppe der Gemeinschaft im Unteren Dorf. Natur- und Umweltschutz ist in der Satzung der GUD fest verankert und wird aktiv praktiziert.
Man beschloss, sich in Sachen Umweltschutz dem aktuellen Maßnahmenplan in der Gemeinde Hohenwarth anzuschießen. Hier hatte sich in einer der letzten Gemeinderatssitzungen der Hohenwarther Klaus Schmidberger vom Landesbund für Vogelschutz für die Renaturierung von gemeindlichen Flächen ausgesprochen und dafür die Zustimmung des Hohenwarther Gemeindeparlaments erhalten. Bestimmte Flächen im Eigentum der Gemeinde werden in der Regel nur noch zweimal im Jahr gemäht.
Genau so will man es mit dem kleinen Wiesenfleck zwischen Nepomukstatue und dem Weißen Regen halten. Ganz nach dem Vorbild der früheren landwirtschaftlichen Betriebsweise, wo das Heu (der 1. Schnitt) im Juni und das Grummet (der 2. Schnitt) im August gemäht wurde, will man auch hier verfahren. Für die Pflanzen hat diese Vorgehensweise den Vorteil, dass sie blühen, Samen ausbilden und reifen können. Die abfallen Samen sorgen auf natürliche Weise für Verjüngung und Vermehrung der Pflanzen und für eine natürliche Artenvielfallt in der Wiese. Außerdem wird hier nicht gedüngt, auch nicht durch fein zerkleinerten Rasenschnitt (mulchen).
Künftig wird nur noch das direkte Umfeld um die Nepomukstatue an der Regen-Brücke im vierzehntägigen Turnus mit dem Rasenmäher gepflegt und das Gras kurz gehalten, was der Anlage den gewohnten gepflegten Eindruck verleiht. Auf dem Wiesenfleck darunter, unmittelbar am Regen, dürfen Gräser und Blumen in enger Abstimmung mit der Eigentümerfamilie Geiger, wieder wachsen wie in früheren Zeiten. Eine noch zu erstellende Tafel wird auf die Maßnahme hinweisen.
Nun, kurz vor dem ersten Schnitt, hat sich Dipl.-Biologe Dr. Wolfgang Zielonkowski, ein aktives Mitglied der Dorfgemeinschaft, mit der Artenvielfallt auf dem Kleinod am Regen beschäftigt. Er konnte in einer keinesfalls endgültigen Bestimmungsaktion auf Anhieb 56 verschiedene Arten von Blumen und Gräsern auf dem kleinen Wiesenfleck feststellen und bestimmen. Wer genauer hinsieht, erkennt die Wiesenglockenblume (Campanula pepatula), die kleine Traubenhyazinte (Muscari botryoides ), Ehrenpreis das auch Veronika genannt wird (Veronia chamesedrys), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), Rotschwingel (Festuca rubra) und Erdbeere (Fragaria vesca).
Zum Bewuchs gehört auch die Distel, genau so wie die von vielen Leuten verschmähte Brennnessel, eine Futterpflanze für die schönsten Schmetterlinge bzw. deren Raupen und eine wahre Apothekenpflanze für den Menschen. Mit der Nachtkerze hat sich eine nicht heimische Pflanze angesiedelt. Ihre Samen sind vielleicht durch Vögel verteilt worden, oder das Hochwasser des nahen Weißen Regens hat sie mitgebracht. Ihre gelben Blüten dominieren gerade den Blick zum Fluss, während die Margeriten an einer Stelle bereits verblüht haben setzen sie in einem anderen Bereich gerade erst Blüten auf. Selbst Besonderheiten wie die Pechnelke (Viscaria vulgaris) oder das Waldveilchen (Viola reichenbachiana) konnten sich dem fachmännischen Blick des erfahrenen Diplom Biologen nicht entziehen. Ganz aktuell blüht am Wasser des Weißen Regens die Rosen-Malve.
Die Sitzgruppe beim Nepomuk lädt zum Verweilen ein. Wer dort am Abend sitzt, während es allgemein ruhiger wird im Dorf, dem kann es durchaus passieren, dass er vom neugierigen Bieber beobachtet wird und dieser sich mit einem lauten Klatscher mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche blitzschnell verabschiedet, wenn er meint entdeckt worden zu sein. Wildbienen, Hummeln und eine Vielzahl von Insekten haben die Fläche am Fluss schon für sich entdeckt. Bedingt durch die Lage am Wasser, ist es keine Besonderheit auch verschiedene Libellenarten am Flussufer beobachten zu können. Außerdem kann man in den frühen Morgenstunden, oder am späten Abend mit etwas Glück den Eisvogel entlang des Regenufers fliegen sehen. Es gibt sie noch die Kleinode, in denen Mensch und Natur noch im Einklang sind.

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Auf dem kleinen Wiesenfleck beim Nepomuk darf die Natur wieder tun was sie will. Und sie will Einiges.
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Die Wiesenglockenblume (Campanula patula) hat jetzt schon verblüht.
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Margariten (Leukantemum vulgare) treten immer zu mehreren auf.
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Die Nachtkerze hat gelbe Blüten. (Oenotera Biennis) Sie ist eingewandert.
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Die Kanadische Katzenschweif (Konytza canadensis) steht in voller Blüte

 

 

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