Der diesjährige Tagesausflug der Gemeinschaft im Unteren Dorf (GUD) führte in die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Cesky Krumlov (Böhmisch Krumau) und zum Schloss Hluboka (Frauenberg) bei Budweis. Über Bayerisch Eisenstein zog sich die Fahrt durch den Nationalpark Sumava (Böhmerwald). Durch das Tal der Otava ging es, vorbei an Winterberg nach Wallern. Dort konnte man noch zwei originale Böhmerwaldhäuser aus Holz bewundern. Das Geburtshaus von Adalbert Stifter in Oberplan lag ebenfalls auf der Fahrtroute durch den Böhmerwald. An einer geeigneten Stelle wurde der erste Halt zur Kaffeepause eingelegt. Mitglieder der Dorfgemeinschaft hatten mit ihren Backkünsten für ein großes Küchenbuffet gesorgt, dass die besondere Anerkennung der Reiseteilnehmer erhielt. Als auf der Weiterfahrt die ersten Ausläufer des Lipno-Stausees zu sehen waren, war es auch nach Krumau nicht mehr weit. Am Lipno-Stausee wird die Moldau zu einem imposanten Binnengewässer aufgestaut und bildet die größte Wasserfläche Tschechiens. Die mittelalterliche Altstadt von Krumau liegt in einer großen Schleife der Moldau. Ihr gegenüber thront hoch über der Stadt, auf einem großen Felsen, das Schloss Krumau. Ursprünglich als Burg erbaut, entstand es um die Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut um zum komfortablen Schloss zu werden. Schloss Krumau war Sitz mehrerer Herrschergeschlechter. Die letzten Besitzer kamen aus der Linie der Schwarzenberger. Bekanntester Vertreter des Adelsgeschlechts in der Neuzeit ist Karel Schwarzenberg. Er war bis zum Jahr 2013 tschechischer Außenminister.
Seit Jahrhunderten bringt es die Bezeichnung „Perle des Böhmerwaldes“ auf den Punkt, wenn von Krumau, diesem kleinen, über Jahrzehnte vergessenen Städtchen, die Rede ist. Erst die Öffnung zum Westen vor gut einem viertel Jahrhundert und die Aufnahme in die Liste der UNESKO als Weltkulturerbe erweckten das mittelalterliche Kleinod. Von Stadtbränden und Kriegsschäden verschont, kann auch keine Bausünde der Neuzeit auf dem Areal der Altstadt festgestellt werden. Jährlich besuchen gut eine Million Touristen, allein vierzig Prozent davon aus Asien, das dreizehntausend Einwohner zählende Städtchen Südböhmens. Stadtführer Jarek führte die Hohenwarther Gruppe durch den Schlosspark hin zum Schloss, hinunter an die Moldau und durch die Altstadt wieder hinauf zum historischen Marktplatz. Dabei hatte er viel Wissenswertes über seine Heimatstadt zu erzählen. Nach dem Mittagessen ging es weiter zum nächsten Ziel der Reise, Schloss Hluboka, zu Deutsch „Frauenberg“, liegt in der Nähe von Budweis. Bei einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt kam man auch an der berühmten Brauerei vorbei und schon bald hatte man das Schloss erreicht. Es wird gerne mit den englischen Königsschlössern im Tudorstil verglichen und braucht diesen Vergleich sicherlich nicht zu scheuen. Lediglich die Größe, Schloss Windsor ist cirka zehnmal so groß, bringt den wesentlichen Unterschied dann doch zur Geltung.
Schloss Hluboka wurde ebenfalls im 13. Jahrhundert erbaut. Die böhmischen Könige benutzten sie ursprünglich als Wachburg. Da in Königsbesitz wurden sie oft verpfändet. Einige Adelsgeschlechter kamen und gingen, bevor im 16. Jahrhundert die schon auf Krumau herrschenden Adeligen der Schwarzenberger die Burg übernahmen und sie in mehreren Schritten zum Schloss umbauten. Fürst Johann Adolf II. von Schwarzenberg war es schließlich, der nach mehreren Englandbesuchen auf Wunsch seiner Frau Eleonore dem Schloss sein heutiges Aussehen gegeben hatte. Nach der Fertigstellung verlegten die Schwarzenberger ihre Sommerresidenz von Krumau nach Hluboka. Bei einer ausgedehnten Führung durch einen Teil der 190 Zimmer des Schlosses konnte die feudale Ausstattung bewundert werden und Führerin Jana lieferte den entsprechenden historischen Hintergrund in Daten und Fakten. Den Rückweg zum Bus legte ein Teil der Gruppe mit der Tschu-Tschu-Bahn zurück. Vor der Heimreise stärkten sich alle noch mit einer zünftigen Brotzeit am Bus und auch der Rest des Küchenbuffets musste noch unter das Volk. Dann ging es über Strakonice, Klatovy und Neuern über den Grenzübergang Rittsteig wieder der Heimat entgegen und alle waren sich des besonderen Werts dieser Fahrt ins Nachbarland einig, bei der auch Petrus seinen Schirm über die Ausflügler hielt, so dass kein Tropfen Regenwasser die Ausflugsfreude trübte.